Prävention,Gesundheit veröffentlicht am 27.10.2025
Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung bei Männern und Frauen
Blog/Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung bei Männern und Frauen

Sind Frauen in der Medizin das schwächere Geschlecht? Wir wissen zumindest, dass das Geschlecht die Diagnose und Behandlung vieler Krankheiten beeinflusst. Und obwohl Frauen immer noch länger leben als Männer, leben sie in unserem Land doch auch weniger Jahre bei guter Gesundheit.

  • Die Krankenversicherungen der DKV Luxembourg

    Entdecken

    So besagt der von STATEC im Jahr 2023 veröffentlichte statistische Bericht über das Leben der Frauen im Großherzogtum Luxemburg, dass laut der luxemburgischen Regierung die Lebenserwartung für Frauen 85 Jahre, verglichen mit 81,7 Jahren bei den Männern beträgt. Allerdings leben Männer länger bei guter Gesundheit (bis zu 64 Jahre) als Frauen (62 Jahre), was auch für die skandinavischen Länder, Portugal und die Niederlande gilt. In den anderen europäischen Ländern ist das Gegenteil der Fall. 

    Damit liegt Luxemburg auf europäischer Ebene auf Platz 16 und unter dem europäischen Durchschnitt (65 Jahre). In Malta leben die Frauen am längsten bei guter Gesundheit, in Lettland am kürzesten.

    Der Aufstieg der Gendermedizin

    Das Verständnis dieses geschlechtsspezifischen Unterschieds in Sachen Gesundheit (der sog. „Gender Health Gap“) ist sogar Gegenstand der Gendermedizin, die seit einigen Jahren im Aufschwung ist und deren Ziel darin besteht, sicherzustellen, dass die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der Forschung, Prävention und Behandlung berücksichtigt werden.

    Der Standardpatient war lange Zeit der Mann und Frauen wurden von vielen Studien ausgeschlossen, auch von denjenigen für neue Medikamente, die ausschließlich oder hauptsächlich an Männern getestet wurden. Dies hat zur Folge, dass die spezifischen Bedürfnisse der Frauen bis heute nur unzureichend berücksichtigt werden. Wir wissen beispielsweise, dass Frauen mit Endometriose viele Jahre leiden, bevor eine Diagnose gestellt wird.

    Seit 2017 gibt es eine europäische Richtlinie zur Förderung der Gleichstellung in der klinischen Forschung. Trotz dieser Fortschritte sind Frauen häufig noch immer unterrepräsentiert. Und selbst die Entwicklung künstlicher Intelligenz stellt einen Teufelskreis dar, da sie auf verfügbaren Daten beruht … in denen Männer überrepräsentiert sind. Also das Henne-Ei-Problem.

    Unterschiedlicher Autismus bei Frauen

    Einer aktuellen Studie der Fakultät für Geisteswissenschaften, Erziehungswissenschaften und Sozialwissenschaften (FHSE) der Universität Luxemburg zufolge werden beispielsweise bei Frauen mit Autismus-Spektrum-Störungen die Symptome wahrscheinlich unterdiagnostiziert, weil ihre sozialen Kompetenzen ihren Autismus tendenziell verschleiern. 

    Auf lange Sicht können die Bemühungen von Frauen mit Autismus, so zu tun „wie die anderen“, jedoch zu Erschöpfung, Depression oder Burnout führen. Dies ist ein Mechanismus unter vielen, der erklärt, warum die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen schon in jungen Jahren systematisch schlechter sind als bei Männern.

    Medizin von und für Frauen: Hätten Sie das gewusst?

    Ob eine Patientin von einem männlichen oder weiblichen Arzt behandelt wird, kann manchmal einen Unterschied machen. Es war nicht immer selbstverständlich, einen Arzt des eigenen Geschlechts konsultieren zu können. Eine Hommage an einige Pionierinnen im Großherzogtum. 

    Im Jahr 1922 war Marcelle Dauphin die erste Zahnärztin in Luxemburg. Im darauffolgenden Jahr, also im Jahr 1923, folgte mit Louise Welter die erste Allgemeinmedizinerin, die Schulärztin der Stadt Luxemburg wurde. Unter den Gynäkologen sind auch Flore Kayl, eine 1932 in Esch niedergelassene Gynäkologin, sowie Elise Hannes, eine 1934 in Luxemburg-Stadt niedergelassene Kinderärztin und Gynäkologin, zu nennen. 

    Die ersten beiden Apothekerinnen des Landes waren Mari Lentz (Jahrgang 1896), die 1925 mit ihrem deutschen Ehemann das Land verließ, und Marguerite Delmotte (Jahrgang 1902), die 1928 ihr Studium abschloss und sich 1930 in Esch niederließ. 

    Quelle: Dr. Henri Kugener (Semper Luxembourg) 

    Unterdiagnostizierte Herzinfarkte

    Wie die World Heart Federation betont, werden Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen aufgrund von Fehleinschätzungen und mangelnder Sensibilisierung bei Patientinnen und Ärzten nach wie vor nicht ausreichend diagnostiziert und behandelt. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen an einem Herzinfarkt sterben, sogar höher als bei Männern.

    Diese Situation ist hauptsächlich auf falsche Annahmen zurückzuführen, darunter der weit verbreitete Glaube, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen Männer häufiger betreffen als Frauen. Auch können sich manche Erscheinungsformen von Herzerkrankungen bei Frauen von denen bei Männern unterscheiden, sodass ihre Symptome manchmal beispielsweise auf Angstzustände zurückgeführt werden. 

    Wussten Sie, dass sich in unseren Ländern in den letzten 15 Jahren der Anteil an Frauen unter 50, die einen Herzinfarkt erleiden, verdreifacht hat und dass im Falle eines Herzinfarkts die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Frau eine Herzmassage durchgeführt wird, um 27 % geringer ist als bei einem Mann? 

    Initiativen in Luxemburg

    Seit 2017 bietet die Clinique de la Ménopause des CHL eine umfassende und individuelle Betreuung bei Symptomen und Gesundheitsrisiken, die durch hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren verstärkt werden können.

    Mehr Informationen zur Clinique de la Ménopause:chl.lu/fr/service/clinique-de-la-menopause

    Kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Frauen

    Mehrere Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen betreffen sowohl Frauen als auch Männer, darunter Bluthochdruck, schlechte Ernährung, Fettleibigkeit, Bewegungsmangel und hoher Cholesterinspiegel. 

    Andere Risikofaktoren können jedoch auch eine wichtige Rolle spielen:

    • Diabetes: Frauen mit Diabetes entwickeln häufiger eine Herzerkrankung als Männer mit Diabetes.
    • Rauchen: Frauen, die rauchen, erkranken häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als männliche Raucher.
    • Wechseljahre: Der Östrogenmangel nach den Wechseljahren erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
    • Schwangerschaftskomplikationen: Hoher Blutdruck oder Schwangerschaftsdiabetes können das langfristige Risiko für Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

    In Luxemburg sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache bei Frauen und fordern sechsmal mehr Opfer als Brustkrebs. Aus diesem Grund wird allen Frauen ab 50 Jahren eine umfassende kardiovaskuläre Untersuchung empfohlen.

    Die Krankenversicherungen der DKV Luxembourg

    Entdecken